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Schon seit 11 Monaten in Thailand!

Autorenbild: Ye-Soon und HorstYe-Soon und Horst

Meine Güte...jetzt ist es tatsächlich schon fast ein Jahr her, dass wir unsere letzten Schlüssel in der Schweiz vom Ring genommen und weiter gegeben haben. Die Zeit verging wie im Flug, auch wenn wir ja als Nachwuchs-Rentner eigentlich nicht viel zu tun hätten. Aber so vieles ist passiert in diesem Jahr, und wir wollen Euch natürlich sehr gerne ein längst überfälliges Update zukommen lassen.


So langsam kommen wir auch wirklich hier an. Die ersten Monate im Mietshaus waren eine tolle Zeit zum Akklimatisieren und für alle administrativen Aufgaben. Dennoch hatten wir in dieser Zeit eben ein Mietshaus, und daher blieben einige der Umzugskartons aus der Schweiz noch monatelang geschlossen. Wir haben in dieser Zeit bereits sehr nette Leute kennen lernen dürfen, die uns in der Anfangsphase mit Rat und Tat sehr unterstützt haben. Da unser Wohngebiet ziemlich weit ausserhalb lag, haben wir gleich einen Roller angeschafft - und entgegen der ursprünglichen Pläne dann doch auch wieder ein Auto. Heute sind wir froh darum, denn so gut die privaten Taxiunternehmen hier funktionieren - es dauert und kostet doch vergleichsweise viel. Was uns begeistert sind die einfachen und bequemen Handy-Anwendungen dazu. App starten, gewünschtes Ziel eingeben, und die ganze Strecke wird sofort auf einer Karte nebst fixem Fahrpreis und Fahrdauer angezeigt. Klick auf "buchen" und der näheste Fahrer kommt angebraust. Auch das kann man in der App direkt verfolgen, da alle angeschlossenen Fahrer GPS haben. In allen logistischen Dingen haben die Thais weit die Nase vorn, das hat uns sehr überrascht. Auch Essenslieferungen funktionieren tadellos, ebenso die online Bank-Transfers quer durch die Welt. Wir haben fürs neue Haus Internet-Anschluss und WLAN am morgen um 11 Uhr im Laden beauftragt. Wohlgemerkt - neues Haus, keinerlei Vorbereitung für Internet. Am selben Tag um 15.00 Uhr hatten wir bereits Highspeed Internet im Haus mit 1 Gigabit. Der Trupp kam mit 2 Autos und 9 Leuten und hat vom Strippen ziehen bis zum WLAN einrichten alles mit Bravour erledigt. Eben, manchmal ist man einfach baff - aber leider meist auch im umgekehrten Sinne. Was wir hier an Fahrlässigkeiten, Schlampereien und absolut ahnungslosen Spezialisten erlebt haben, glaubt uns kein Mensch - Ausser, wenn er selbst mal einige Zeit in Thailand gelebt hat. Für manche Lappalien (z.B. Warmwasser-System liefert nur lauwarmes Wasser) sind oft mehrere Durchgänge notwendig, bis der richtige dabei ist und Glück hat. Beim Warmwasser hat erst der dritte Trupp bemerkt, dass der Regler auf der Rückseite auf 30 statt 70 Grad eingestellt war. Ob er es seinen anderen ahnungslosen Profis dann erklärt hat, wage ich sehr zu bezweifeln. Vieles wird hier mit "probieren wirs halt mal so" angegangen. Die Befestigung eines simplen Türstoppers wird hier zu einem schier nicht durchführbaren Unterfangen. Übrigens - Wasserwaage hab ich in Thailand noch nirgends gesehen. Mut zu Pi mal Daumen - und diese dummen ästhetischen Ansprüche der Europäer sind ja eh ein Witz. Da wo man es nicht gleich sieht, wird gepfuschelt und geklebt was das Zeug hält. Im Pumpenhäusli beim Pool ist innen nicht ein Stück gerade montiert. Aber Schwamm drüber, wir sind in Thailand und es funktioniert ja auch mit krummen Schaltschränken und Steckdosen..grrrrrrrrrrr

Allein über diese "Kleinigkeiten" kann man sich gerade als Deutscher oder Schweizer bis zur Weissglut aufregen. Oder man sieht das mit den Augen der Thais und schluckt es runter....die Leute hier leben in anderen Verhältnissen und kennen viele Details gar nicht, die uns längst vertraut sind. Ein oder zwei oder drei Anrufe genügen und schon kommt ein Trupp und richtet es. Oder zwei oder drei...so funktioniert es in Thailand!

Reserverolle waagrecht? Äääh...ok, aber wie bestücken und abnehmen? Ach egal, ist Gästeklo :-)

Aaaber: Wir haben jetzt unser Traumhaus und sind sehr glücklich damit! Trotz kleiner Nacharbeiten und einem Garten, der wegen der heftigen Regenfälle und der Buddelsucht unserer Hunde aussieht wie ein gesprengtes Minenfeld, sind wir seit September nun endlich wirklich zu Hause. Es gibt kaum etwas tolleres als an lauen Abenden auf der Terrasse zu sitzen und mit den Hunden unter dem Tisch die Ruhe zu geniessen (also - die HUNDE unter dem Tisch). Das macht alles andere tausendmal wieder gut!

(Bitte unten auf das Bild klicken, dann kommen noch einige)


Oh und so ganz nebenbei haben wir ausgerechnet in unserem Garten die erste Bekanntschaft mit einer Schlange machen dürfen. Der Pool-Mann hat sie auf dem Rasen entdeckt. Zum Glück eine harmlose und ungiftige Kukri-Schlange, die hier auch stadtnah immer wieder mal gesichtet wird. Ich lese seit einem Jahr schon regelmässig Berichte über Schlangen-Sichtungen und deren Bestimmung durch Fachleute, daher kenne ich die wichtigsten Arten schon ganz gut und habe die Kukri gleich als solche identifizieren können. Mit dem Poolnetz haben wir sie dann in die Natur entlassen, ausserhalb unseres Grundstückes. Sie hat hier schon länger gelebt als wir, das sollte man einfach bei solchen Begegnungen nie vergessen. Einige Kilometer weiter ausserhalb kann man auch schon mal einer Kobra begegnen, aber das ist in unserer Wohnsiedlung sehr unwahrscheinlich.


unser erster nicht eingeladene Besucher...eine Kukri-Schlange

So ganz spurlos ist der ganze Bau- und Umzugs-Tumult aber doch nicht an uns vorüber gezogen. Bei aller Freude über das eigene Haus haben wir den damit verbundenen Stress und Ärger nicht ohne Schrammen bewältigen können. Wir haben beide je 10 Kilo abgenommen seit Februar, was ja grundsätzlich gar nicht verkehrt ist. Geschuldet ist dies allerdings dem unregelmässigen Essen und dem Stress. Bei all unseren guten Vorsätzen, das Ganze langsam anzugehen und den Umzug über Wochen Stück für Stück zu machen, sind wir doch wieder im Geiste 30 Jahre alt geworden und mussten beide büssen. Rechtzeitig zum Umzug habe ich wieder massive Schmerzen im Lendenwirbelbereich bekommen, was mich seit Jahren plagte und in Thailand mit regelmässigen Massagen und Schwimmen schlagartig besser wurde. Mit der Umzugsbelastung kamen die Schmerzen zurück und haben mir eine ungewollte und schmerzhafte Nervenentzündung beschert. Also hat den grössten Teil der Kartonschlepperei Ye-Soon alleine gestemmt - unglaublich. Ihr Einbruch kam dann unmittelbar nach dem Umzug. Ein Trauerfall in der Familie Ende August, jeden Tag Handwerker und Lieferanten im Haus, der tägliche Baustellenlärm gegenüber (hier wird auch Sonntags gearbeitet!) - und peng! war ihr Immunsystem war auf -10 runter gesaugt. Ein kleiner Hautausschlag wurde zu einer Gürtelrose, mit deren sehr schmerzhaften Folgen sie gerade immer noch laboriert. Zwei ordentliche Schüsse vor den Bug - wir sind keine 30 mehr, auch wenn wir uns innerlich noch nicht so recht damit anfreunden wollten. Jetzt wissen wir es besser. Wir verstehen und respektieren die Signale unserer Körper. Alles sucht wieder nach Balance und Ausgleich, und die Zeit nehmen wir uns jetzt auch. Nächstes Mal sind wir in Belastungsphasen hoffentlich klüger. Wir gehen derzeit auch wirklich nur zum Einkaufen aus dem Haus- wir sind viel zu gerne daheim!

Leider lässt die derzeitige Corona-Situation noch immer keine Reiseplanungen zu. So ist der Weihnachtsbesuch meiner Schwester mit Familie bereits vom Tisch, weitere Vorhersagen für das kommende Jahr kann noch keiner machen. Unser Enkel Erik ist im Februar geboren und wir kennen uns bisher leider nur von Fotos und kurzen Video-Chats. Mit den Familien und Freunden können wir Dank moderner Kommunikationsmöglichkeiten die Kontakte pflegen und uns austauschen. Nicht selten keimt da schon die Sehnsucht hoch, endlich wieder mal in die alte Heimat (bzw. die alten Heimaten oder Heimatätä oder so...wir haben ja mehrere) zu reisen. Unsere Welt ist nicht mehr die gleiche wie noch vor einem Jahr. Im Kleinen wie im Grossen, sowohl unsere kleine, private Welt, als auch die grosse Welt da draussen. So viele neue Herausforderungen, denen wir uns alle irgendwie stellen müssen. Aber auch so viele Chancen, etwas grundlegend zu verändern und andere Wege zu gehen. Wir haben das im Kleinen bereits geschafft, und wir haben trotz aller Widrigkeiten und der Ferne zu den Menschen, die uns lieb sind, alles richtig gemacht. Wir sind angekommen, sind hier jetzt zuhause. Ein Jahr, das alles grundlegend verändert hat - und das die Grundlage sein kann für soviel Gutes. Bleibt bitte alle gesund und seid ganz herzlich gegrüsst - bis bald!


Probiers mal mit Gemütlichkeit, mit Ruhe und Gemütlichkeit....

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